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Wenn man schon nicht reisen kann, dann blickt man eben in die Sterne!

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Was soll man tun, wenn einem ein Virus die Pläne verhagelt? Das ist für mich zumindest sehr einfach, da ich ja vielseitig interessiert bin. Ich nutze die Freiräume für mein Hobby.

Der zurückliegende Monat April bot dem Sternenbeobachter einige seltene Konstellationen neben dem guten, alten Vollmond.

Zum einen reihten sich in der Morgendämmerung Mars, Saturn und Jupiter über dem Südosthorizont auf. Mars und Jupiter waren sehr gut zu erkennen, der Saturn hat es einem etwas schwergemacht. Zwar ebenfalls gut sehen, allerdings im schwachen Licht. Unmöglich, ihn zu fotografieren. Zu schnell nahm die morgendliche Dämmerung gegen fünf Uhr zu, und das Spektakel verschwand.

Bild 1 – Der Blick richtet sich gegen die heimatlichen Reinsberge. Links steht der Mars, rechts ist Jupiter zu erkennen. Mittendrin der Saturn, aber einfach zu lichtschwach. Ich hätte mehr Zeit haben müssen.
Bild 2 – Dafür konnte ich den 228 Millionen km entfernten Mars recht gut einfangen. So muss ihn einst Galileo gesehen haben.

Sehr schön präsentierte sich der sich anbahnende Vollmond. Anders als bei den drei Planeten, über die ich gerade schrieb, musste man nicht horizontal durch die gesamte Erdatmosphäre hindurch fotografieren. Das Objektiv stand in einem Winkel von ca. 45°, was eine gute Voraussetzung für scharfe Mondbilder ist. Es lohnt sich auch, nicht nur den Vollmond abzulichten, sondern ihn auch in einer seiner Halbmondphasen bildlich einzufangen.

Bild 3 – Fotografiert man den zunehmenden Mond, kann der Beobachter um ein vielfaches deutlicher Einzelheiten der Mondoberfläche betrachten als bei einem Vollmond. Das liegt an der Ausleuchtung durch die Sonne und den sich daraus ergebenden Kontrasten.
Bild 4 – Ein Vollmond zum Genießen. Die erreichte Bildqualität kann sich für einen Laien sehen lassen, denke ich. Vergrößert die Aufnahmen und entdeckt die vielen herrlichen Mondlandschaften. In der oberen Bildhälfte befindet sich links von der senkrechten Mittelachse das Mare Imbrium (lateinisch für Meer des Regens), davon wiederum östlich liegt das Mare serenitatis (Meer der Heiterkeit). Warum das Ganze? Dort steht heute noch Lunochod 2, ein russischer Mondrover, der am 15. Januar 1973 dort landete, 840 kg wog und dem am 10. Mai des gleichen Jahres die Lichter ausgingen, weil es ihm zu kalt war. Immerhin legte er 42 km zurück, eine Meisterleistung neben der Mondlandung der Amerikaner.

Das absolute Aprilhighlight stellte allerdings der Durchzug der Venus durch die Plejaden, auch Siebengestirn genannt dar. Ungewöhnlich groß und hell zeigte sich unser nächster Nachbar am nächtlichen Westhimmel. Da die Astrofotografie eine sehr schwierige Angelegenheit ist, an der man sich finanziell ruinieren kann, nahm ich mir ausreichend Zeit und meine Ausrüstung, die ich am späten Abend auf meiner Terrasse bei klaren Himmel in Stellung brachte. Dass es ein derart ereignisreiches Unterfangen wird, war mir natürlich vorher nicht klar. Die Ergebnisse überraschten mich schon sehr.

Bild 5 – Die Aufnahme erklärt sich selbst. Die Plejaden sind ein seit dem Altertum so benannter Sternenhaufen im Sternbild Stier, hier gut zu erkennen.
Bild 6 – Tja und dies Bild ist meine Venusentdeckung schlechthin. Dafür das unser Nachbarplanet 38 Millionen Kilometer entfernt von uns seine Kreise zieht, ist die Aufnahme von ihm ziemlich gut gelungen. Allerdings beschäftigten mich die Doppellinie und die Oberflächenstörung so sehr, dass ich daraufhin die berühmte Archenhold-Sternwarte in Berlin konsultierte. Wohl Corona-bedingt haben sie sich allerdings dazu noch nicht geäußert. Ich bleibe aber dran, weil es mich interessiert, was ich hier fabriziert habe.

Ich hoffe, ich konnte Euch ein wenig begeistern,
Euer Mayk!

PS: Alle Aufnahmen wurden mit meiner Nikon D7200, einem 600 mm – Teleobjektiv und mittels Fernauslösung erstellt. (ISO 100 und ca.1 Sekunde Bildungszeit bei Blende 5,6)