Radtour nach Boltenhagen im Mai 2025
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Viele, viele Jahre ist es her, dass ich den Wunsch gebar, einmal mit dem Rennrad von zu Hause aus an die Ostsee zu fahren. Ich glaube, es geht zurück auf die Zeit, in der ich mit dem Rennradfahren begann. Das muss so 2008 gewesen sein.
Nun sollte sich dieser Wunsch endlich erfüllen. Während wir im vergangenen Jahr Urlaub in Wismar verlebten, unternahmen wir einen herrlichen Tagesausflug nach Boltenhagen. Für uns war schnell klar, dass wir im nächsten Jahr auf jeden Fall einen Urlaub dort verbringen werden.
Also planten wir diesen Urlaub zusammen mit der Familie unseres Sohnes Hendrik. Dabei lag es auf der Hand, konkret über die Umsetzung einer gemeinsamen Radtour an die Küste nachzudenken. Wie viele Etappen sollen es werden? Wo führt die Route entlang? Was ist mit der Ausrüstung? Wird die Kondition mitmachen? Temperaturen, Niederschlag, Windrichtung? Viele Fragen stellten sich, die nicht alle beantwortet werden konnten. Zu viele Fragen machen nur mürbe. Also legten wir uns auf drei Abschnitte fest. Am wichtigsten ist ja, dass man losfährt. Jede Pedalumdrehung wird uns dem Ziel näherbringen. Der Rest muss sich zeigen, wenn man unterwegs ist.
Am Donnerstag, den 15. Mai ging es los. Das Wetter war gut, toller Sonnenschein, aber unablässiger Gegenwind erschwerte das Vorwärtskommen, was sich bis zur letzten Pedalumdrehung nicht ändern sollte. Den ganzen Tag nutzend, erreichten wir zufrieden unser erstes Zwischenziel. Mit zu viel Adrenalin im Blut ließ es sich allerdings nicht gut schlafen.
So stiegen wir am zweiten Tag müde auf die Räder. Es wurde ein qualvoller Tag, der kein Ende haben wollte. In Salzwedel gerieten wir zu guter Letzt noch in ein Unwetter aus Gewitter, Regen und Hagel. Die letzten drei Kilometer wurden dadurch zu einem ziemlichen Elend. Mit viel Verspätung erreichten wir das Union-Hotel, in dem wir bereits mehrfach gut übernachteten. Den Abend verbrachten wir erschöpft bei meinem Vater und seiner Frau Ingrid, der in diesem Jahr seinen 91. Geburtstag feiern kann. Die Bewirtung dort war phänomenal. Danke Euch Beiden!
Während meine Nacht halbwegs gut verlief, hatte mein Sohn kaum Schlaf. Nutzt aber nichts, zum Umkehren war es bereits zu spät. 170 km lagen ja (nur) noch vor uns. Das Wetter besserte sich etwas, aber der nervige Gegenwind blieb uns treu, bis wir tot müde, aber überglücklich unser Ziel voller Stolz erreichten.
In Boltenhagen angekommen, wartete dort am Samstag unsere Familie, die ebenfalls gerade angereist war, auf uns.
Nun konnte der Urlaub so richtig beginnen, was Euch die nun folgenden Bilder zeigen möchten.
Viel Spaß dabei,
Euer Mayk!
Übersicht:
Länge: | 465,84 km |
Zeit: | 24:43:30 h |
Anstieg: | 2.543 m |
Abstieg: | 2.897 m |
Kalorien: | 10.638 Kcal |
Durchschnittsgeschwindigkeit: | 18,8 km/h |
1. Etappe: Plaue – Staßfurt | 160 km | 15.05.2025, 08:00 – 17:00 |
2. Etappe: Staßfurt – Salzwedel | 140 km | 16.05.2025, 08:00 – 17:00 |
3. Etappe: Salzwedel – Boltenhagen | 166 km | 17.05.2025, 07:30 – 17:30 |
Die Tour im Detail:





















Dort angekommen, erfuhren wir vom Schienenersatzverkehr, der uns nach Bad Kleinen bringen sollte. Plötzlich waren unsere Bikes kein Problem mehr für den Bus. Im selbigen erfuhren wir, dass unser ICE, der uns nach Leipzig verfrachten sollte, ersatzlos gestrichen wurde.
Also improvisierten wir. Nächstes Ziel war nunmehr Ludwigslust geworden. Die deutsche Schaffnerin im tschechischen Zug erklärte uns freundlich lang und breit, dass die Anzahl der mitführbaren Räder begrenzt sei, wir aber Glück hatten, da diese Anzahl nicht erreicht sei. Sonst müssten wir auf dem nächsten Bahnhof aussteigen und sehen, wie wir weiterkommen.
Der Zug brachte uns geschwind nach Berlin. Von dort aus ging es dann weiter nach Erfurt. Ab Leipzig galten dann auch wieder unsere Platzkarten, weil wir unseren geplanten Zug eingeholt hatten, sodass einer gedeihlichen Ankunft in Plaue über Erfurt nichts mehr im Wege stand.
Fazit dieser Rücktour:
- Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.
- Es nützt die beste Vorbereitung nichts, wenn der Plan durch den Zufall ersetzt wird.
Gesamtbetrachtung über alles, was wir gemeinsam erlebten:
- Boltenhagen ist ein großartiges Reiseziel. Zum Nachahmen sehr zu empfehlen.
- Um mit dem Fahrrad dorthin zu gelangen, würde ich immer bei drei Etappen bleiben. Das schafft man.
- Ein Rucksack während der gesamten Tour bei sich zu haben, würde ich mir überlegen, ob es da nicht etwas Cleveres gibt.
- Ach ja: … und immer ein Notfall-Set mitführen, egal, wie kurz die Etappe ist. Haben ist besser als brauchen, sagte bereits die Großmutter. Recht hat sie!
- Schlussendlich gilt: Einfach machen und Losfahren, ohne zu viel nachzudenken! Das Ziel ruft und treibt den geschundenen Körper an das ersehnte Ziel!
- Unternehmungen wie diese festigen den familiären Zusammenhalt dauerhaft. Das haben wir bereits im Elbsandsteingebirge unter Beweis gestellt.
Die Bilder wurden mit einem iPhone 14 aufgenommen, bis auf die Bilder 6 und 21, die mir mein Sohn bereitstellte, und das Bild 20, welches dessen Verlobte Ola für uns angefertigt hat.
Vielen lieben Dank dafür Euch beiden!