Einer meiner Blog-Beiträge



Magdeburg am 24.Juni 2021 – Eine Stadt, die deutlich mehr Beachtung finden sollte

Veröffentlicht am

Auf dem Weg von Salzwedel zur Ostsee nahmen wir uns einen Abstecher nach Magdeburg vor.

Magdeburg lag noch nie irgendwie auf dem weg unserer Reisen durch Deutschland. Daher war dieses Mal die Gelegenheit da, in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt einen Zwischenstopp einzulegen.

Also ein erstes Fazit kam ad hoc. Es lohnt sich auf jeden Fall, dieser Stadt eine Chance zu geben. Nicht nur Hand- und Fußball spielen hier, bedingt durch großartige Clubs, eine gewichtige Rolle. Hier wurde auch so richtig Geschichte geschrieben.

Als Niederdeutsch Meideborg genannt, 805 erstmals erwähnt, Hansestadt durchlebte Magdeburg den schwedischen Krieg, den Dreißigjährigen Krieg, die Weltkriege sowieso. Magdeburg wurde mehrfach verwüstet und wiederaufgebaut. Sie ist die Heimstadt zweier Ottos, nämlich zum einen von Otto I. dem Großen und Otto von Guericke. Letzter wies in einem bekannten Experiment nach, dass es Pferde nicht schaffen, zwei Halbkugeln, die durch ein Vakuum zusammengehalten werden, zu trennen.

Was uns interessierte waren das Hundertwasserhaus und der Dom zu Magdeburg. Friedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000), Gegner der geraden Linie und jeglicher Standardisierung hat hier seine Spuren hinterlassen. Auf ihnen wollten wir wandeln, was sich lohnte.

Der Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina, so lautet der vollständige Name, ist schlichtweg das Wahrzeichen dieser Stadt. Er ist das erste von Anfang an als gotischer Kirchenbau konzipierte Bauwerk seiner Zeit. Und: Die am frühesten fertiggestellte Kathedrale!

1207 oder 1209 begann die wechselhafte Geschichte des Domes, der 1363 geweiht wurde.

In ihm ruhen Otto I. der Große und seine Gemahlin Edith. Otto I. der Große gründete bereits 937 das Kloster St. Mauritius. 946 wurde er mit seiner Frau dort bestattet.

Der Dom wurde im Zweiten Weltkrieg sehr schwer beschädigt. Alliierte Luftangriffe haben das Denkmal fast vollständig zerstört. Nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten konnte der Kirchenbau 1955 wieder der Öffentlichkeit und den Gläubigen zugänglich gemacht werden.

Wieder wünsche ich Euch viel Spaß beim Lesen,
Euer Mayk!

Bild 1 – Stalinbauten, wie man sie aus Berlin und Leipzig unter anderem kennt. Dafür sind die ehemaligen Bezirkshauptstädte bekannt. Ich persönlich mag diese Architektur, errichtet unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in den frühen fünfziger Jahren.
Bild 2 – Ein erster Blick auf das, vielen unbekannte Hundertwasser-Haus.
Bild 3 – So präsentiert sich der Innenhof, der den interessierten Besucher zum Verweilen einlädt.
Bild 4 – … unter anderem mit einem schmucken Brunnen im Innersten
Bild 5 – Selbst die WC’s hat der Künstler nicht ausgespart.
Bild 6 – Ist der Reisende mit einem ausreichenden Quantum an gesammelten Eindrücken am Kunstwerk von Friedensreich Hundertwasser fertig, nimmt er auf dem Weg zum Magdeburger Dom völlig überrascht den Sitz des Landtages mit seinem fast überdimensionalen „Vorplatz“ war. Alles wunderschön hergerichtet! Beeindruckend!
Bild 7 – Springbrunnen runden das Gesamtbild ab.
Bild 8 – Kehrt man sich vom Landtag um 180 Grad an, erstaunt der Besucher Magdeburg über den majestätischen Dom. Die Strahlkraft dieses mittelalterlichen Bauwerkes ist einfach enorm.
Bild 9 – Schon gewaltig diese Ansicht des Domes – es ist das Westportal
Bild 10 – Chorraum mit Taufbecken
Bild 11 – Sitz der Domorgel
Bild 12 – Die Gotik brachte viele großartige Bauwerke an das Licht – dies ist eines von ihnen
Bild 13 – Kreuzgratgewölbe sind typisch für die gotischen Kirchen
Bild 14 – Die Steinmetzarbeiten, die ich in dieser Filigranität noch nie gesehen habe, macht sprachlos. Ein kleiner, leichter Hammerschlag zu energisch ausgeführt, macht das Kunstwerk zunichte. Ich habe keine Ahnung, wie den Handwerkern dies gelungen ist. Auch mit welchen Werkzeugen gearbeitet wurde, bleibt mir ein Rätsel.
Bild 15 – Was in anderen der vielen Kirchen, die wir besichtigt haben, aus Holz geschnitzt wurde, ist hier in Magdeburg ausnahmslos in Stein gemeißelt.
Bild 16 – Was für eine Größe der Dom besitzt!
Bild 17 – Ansicht des Chorraumes
Bild 18 – Grabesstätte von Otto I. dem Großen – er ruht etwas bescheidener als seine Frau Edith
Bild 19 – Unglaublich die Feinheit der Steinmetzkunst – schierer Detailreichtum
Bild 20 – Die Pietà des Domes (it. für „Frömmigkeit, Mitleid“ nach lat. Domina nostra de pietate „unsere Herrin des Mitleids). Sie ist in der bildenden Kunst die Darstellung der Mater Dolorosa (Schmerzensmutter) Maria mit dem sterbenden Jesus im Schoß.
Bild 21 – Gotische Mädchengruppe, hier lachend …
Bild 22 – … und hier weinend. Es sind die klugen und törichten Jungfrauen am Paradiesportal. Sie datieren aus dem 13. Jahrhundert und sind annähernd lebensgroß. Der Bildhauer selbst ist unbekannt. Im Mittelalter gab es ein Gleichnis: Die klugen Jungfrauen besaßen Öl für die Lampen, um diese leuchten zu lassen. Die Törichten hatten kein Öl und daher kein Licht. Soll heißen, wer nicht handelt wie die klugen Jungfrauen, kommt in die Hölle oder wird zumindest verdammt. Seht Euch die Becher in den Händen der Frauen an!

PS.: Diese Bilder entstanden mit meiner Nikon D7200 und einem guten Weitwinkelobjektiv. Das eine oder andere Bild hat eine kleine Nachbearbeitung erfahren. Für mich untypisch und eher verpönt, habe ich mir in diesem Blog das Experiment geleistet.